Doppelgänger: Das erweiterte Selbst

Besucher erkunden verschiedene interaktive Stationen der Ausstellung. Foto: Levin Sottru

In Frankfurt fand eine Ausstellung statt, die sich mit den ethischen Dimensionen von BrainLinks-BrainTools befasst

“Frankenstein oder der moderne Prometheus”, 1818 von Mary Shelley geschrieben, kann als eine Parabel dazu gesehen werden, wie der Mensch Technologie erschafft und dann die Kontrolle darüber verliert. Bis er durch eine komplizierte elektrochemische Prozedur den Lebensfunken eingehaucht bekommt, ist der Körper von Frankensteins Monster bloß eine leere Hülle. Seine Erschaffung nimmt in der Geschichte ein tragisches Ende. Sie hat die Pointe, dass der Mensch kein “beseeltes” Leben erschaffen darf, da dies nur Gott zusteht (gesehen als die Gottheit der abrahamitischen Religionen). In Ermangelung eines göttlichen Lebensfunkens, den lediglich Gott besitzt, sind nach einer solchen Interpretation alle Versuche des Menschen, einen autonomen Doppelgänger zu erschaffen, zum Scheitern verurteilt.

Wie steht diese Vorstellung im Angesicht der modernen Wissenschaft da? Haben wir die von unseren Vorfahren gesetzte Grenze mit Gen- und Medizintechnik, mit der KI oder der Robotik bereits überschritten? Oder haben wir unser persönliches Selbst beispielweise durch Technologien wie das Internet schon erweitert?

Diese Fragen waren Ausgangspunkt der Ausstellung “Doppelgänger”, für die die Medienkünstler Klemens Czurda und Iris Weigel von der HfG Karlsruhe kürzlich Labore von verschiedenen BrainLinks-BrainTools PIs besucht und ihre Eindrücke zu einer verstörenden sinnesübergreifenden Erfahrung geformt haben. Vom 25.-29. Januar wurden die Werke im Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt ausgestellt. Sie begleiteten eine Performance des Digital Arts Duos Chris Kondek und Christiane Kühl. Eine Broschüre, die die Freiburger Labortour dokumentiert, wird bald online erscheinen.