Forschung zum Anfassen und Mitmachen

Photo: Natascha Thoma-Widmann

Epilog zum Freiburger Wissenschaftsmarkt 2017

Am 14. und 15. Juli 2017 war es wieder soweit: Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die FWTM luden zum Wissenschaftsmarkt auf dem Freiburger Münsterplatz ein. An insgesamt 60 Ständen präsentierten akademische Institute, Technologieunternehmen und andere Forschungseinrichtungen den Einwohnerinnen und Einwohnern der Breisgau Regio ihre Arbeit. Ob Basteln von Holzfigürchen, mit Gedankenkraft schreiben oder sich mit einem moralisch denkenden Roboter unterhalten – für fast jeden Geschmack war etwas dabei.

Auch BrainLinks-BrainTools war wieder auf dem Markt vertreten. Mit der Unterstützung von verschiedenen Arbeitsgruppen konnte der Exzellenzcluster dieses Jahr mit einem größeren Stand und mehr Programm als in den Vorjahren an den Start gehen. „Um Neurotechnik von der Entwicklung bis zur Anwendung anschaulich zu machen, haben wir einen Querschnitt durch alle drei Research Areas des Clusters gewählt.“, erzählt Mathilde Bessert-Nettelbeck, Mitarbeiterin des Projekts Reaching Out, die Kinder beim Mikroskopieren von Hirnschnitten anleitete. Mikroskope zählen zum wichtigsten Werkzeug der Grundlagenforschung im Cluster. Ihr Kollege Tony Franzky erklärte den Besucherinnen und Besuchern derweil, wie das „Murmelneuron“ funktioniert: Forschende haben in Zusammenarbeit mit der Werkstatt der Biologie ein Modell gebaut, das die Signalübertragung zwischen Nervenzellen anhand einer Murmelbahn veranschaulicht. Leicht zu lesende Einführungen in die Neuroanatomie rundeten diesen Teil ab. Besuchermagnet des Freitags war jedoch ein Gerät, dass sonst nur in seltenen Fällen für die medizinische Diagnostik verwendet wird: Ein Nahinfrarotspektrometer aus der klinischen Arbeitsgruppe von Dr. Christoph Kaller. Es misst mit rotem Licht durch die Schädeldecke hindurch die Sauerstoffsättigung von Hämoglobin in den Blutgefäßen der Hirnrinde. Die Aktivität der Zellen ist auf einem Bildschirm durch wabernde Rottöne zu erkennen. „Heute bin ich ein Versuchskaninchen.“, bemerkt eine Teilnehmerin schelmisch grinsend, als ihr die Kappe mit den Detektoren aufgesetzt wird. Noch beliebter war dann am Samstag der Auftritt des Brain State Decoding Lab um Dr. Michael Tangermann. Für ihre Demo „Schreiben mit Gedankenkraft“ nutzt die Nachwuchsforschungsgruppe Verfahren des maschinelles Lernen, um sinnvolle Informationen aus EEG-abgeleiteten Hirnströmen zu extrahieren und Störsignale herauszufiltern. So genügt es zum Schreiben, dass der Proband sich auf blinkende Buchstaben auf einem Bildschirm konzentriert. Die Besucherinnen und Besucher waren zum Teil so beeindruckt, dass sie gleich mehrmals an der Vorführung teilnehmen wollten. „Es ist verrückt, was mit der heutigen Technik alles möglich ist.“, meint ein älterer Herr, der sich eigenen Berichten nach jedes Ausstellungsstück bis ins letzte Detail angeschaut hat.

Neben dem Cluster-Stand präsentierten die Kollegen des BCF und des IMTEK ihre Demos. Die von BrainLinks-BrainTools-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Thomas Stieglitz vorgeführten Experimente gehören bereits zu den Klassikern auf den Wissenschaftsmessen im Südwesten. Stieglitz ist an beiden Tagen selbst vor Ort, um seine Mitarbeiter tatkräftig zu unterstützen. „Das gehört für mich dazu. Für Bildung kann man nie genug tun. Und ich bin schließlich auch an gutem Nachwuchs interessiert.“, teilt er den Veranstaltern mit. „Wenn der Besucher im Vorbeigehen zusieht und dann selbst mitforschen möchte, haben wir alles erreicht, was wir mit unserer Teilnahme bezwecken wollten.“, fügt Tangermann hinzu. Erfreulicherweise ist das vergangenes Wochenende oft genug passiert.

Ein großes Dankeschön gilt allen Unterstützerinnen und Unterstützern sowie den zahlreichen Besuchern.