Neue Ansätze in der Parkinsonforschung

Das gemeinsame Forschungsprojekt der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Hebräischen Universität Jerusalem erhält Fördergelder

Wissenschaftler aus Freiburg und Jerusalem erhalten eine Drei-Jahres-Förderung der German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development (GIF). Die Fördergelder werden für die Ursachenforschung von mentalen Symptomen der Parkinsonkrankheit vergeben.

Arvind Kumar und Ad Aertsen, tätig am Bernstein Center und im Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools in Freiburg, und Hagai Bergman, tätig an der Hebräischen Universität Jerusalem, werden ihr Fachwissen im Bereich der experimentellen und theoretischen Neurowissenschaften vereinen um Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für Parkinson – nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit – zu erforschen.

Während die Methode der Tiefenhirnstimulation und herkömmliche medizinische Behandlungen direkt beobachtbare Symptome der Krankheit, wie eingeschränkte Beweglichkeit und Zittern, verringern, verschlechtern sich kognitive und emotionale Beschwerden. Dies deutet darauf hin, dass Parkinson sich nicht auf Tremor und Schwankungen der Hirnaktivität beschränkt. Tatsächlich legen Studien nahe, dass die veränderten Aktivitätsdynamiken in einigen Hirnregionen die normale Funktion dieser Netzwerke von Nervenzellen beeinträchtigen.

In dem gemeinsamen deutsch-israelischen Projekt wird eine Kombination aus experimentellen und theoretischen Ansätzen den Forschern erlauben, die detaillierte Struktur der Gehirnaktivität in verschiedenen von Parkinson betroffenen Hirnregionen zu erforschen. Das Team möchte besonders die Hypothese testen, dass ein reiches Verhaltensrepertoire das Vorhandensein einer Vielzahl von Nervenzellverbänden erfordert. Nach Ansicht der Forscher führt das Absterben bestimmter Nervenzellen, welches den Verlust des Neurotransmitters Dopamin zur Folge hat und damit die Basis der Krankheit bildet, zu Veränderungen der Aktivitätsmuster von Nervenzellen. Diese Veränderungen können neurale Netzwerke verändern, die für eine Vielzahl von Verhaltenskomponenten verantwortlich sind. Die Forscher hoffen, dass ein besseres Verständnis der Aktivitätsdynamiken des Gehirns es ermöglichen wird, neue Stimulationsmuster zu identifizieren, welche die veränderten Aktivitätsdynamiken wiederherstellen und dadurch sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome von Parkinson verringern können. 

 

Die German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development (GIF) wurde 1986 gegründet, um Forschungskooperationen zwischen Israel und Deutschland zu unterstützen. 

 

Link:

German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development