Sinfonie der Epilepsie

Ein internationales Forschungsteam zeigt, dass der Glycinrezeptor zu verschiedenen Symptomen der Epilepsie beitragen kann.

So wie einzelne Orchestermusiker zum Klang eines Musikstücks beitragen, gestalten unterschiedliche Nervenzelltypen in unserem Gehirn die Sinfonie unseres Bewusstseins. Gerät dieses System aus dem Gleichgewicht, können Krankheiten entstehen. Prof. Jochen Meier vom Max-Delbrück-Centrum hat jetzt mit Kollegen vom Bernstein Zentrum Berlin, dem Bernstein Center Freiburg und elf weiteren Institutionen neue Erkenntnisse über die Epilepsie gewonnen und gezeigt, weshalb es zu unterschiedlichen Symptomen der Erkrankung kommen kann.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht der so genannte Glycinrezeptor. Dieser ist bei einer der häufigsten Formen der Epilepsie molekular verändert und kommt verstärkt im Hippocampus vor – einer Region im Gehirn, die bei den meisten Patienten im späteren Krankheitsverlauf Anfälle auslöst. Um herauszufinden, was dieser veränderte Glycinrezeptor an welchen Nervenzellen bewirkt, haben die Wissenschaftler ein neues Tiermodell der Epilepsie entwickelt. Damit konnten sie diesen Rezeptor gezielt in ausgewählten Nervenzelltypen des Hippocampus anschalten und untersuchen, wie er sich auf kognitive Fähigkeiten und Gemütszustände auswirkt. Das neue Tiermodell legt nahe, dass derselbe Rezeptor zu den vielseitigen Symptomen – wie etwa kognitive Dysfunktion oder Angst – von Epilepsiepatienten beitragen kann, je nachdem in welchem Nervenzelltyp er vorkommt.

Lesen Sie mehr in der vollständigen Pressemitteilung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (Link).