Aufregende Entdeckung in der Epilepsieforschung!

Hippocampal on-demand low-frequency stimulation for the prevention of epileptiform high-load clusters: Setup design for on-demand stimulation. In brief, 10 min low-frequency stimulation (LFS) at 1 Hz was initiated if 13 LFP spikes occurred within 10 s.

Neues "Brain paper" veröffentlicht. On-demand low-frequency stimulation for seizure control: efficacy and behavioural implications.

Wir freuen uns sehr, an dieser Stelle die Veröffentlichung unserer BrainLinks-BrainTools-Mitglieder Carola Haas (Experimentelle Epilepsieforschung, Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Freiburg) und Ulrich Egert (Biomikrotechnologie, Institut für Mikrosystemtechink IMTEK, Uni Freiburg) vorstellen zu können. In ihrem Artikel stellen sie eine Studie vor, die neue Hoffnung für Menschen mit medikamentenresistenter mesialer Temporallappenepilepsie (MTLE), der häufigsten Form der fokalen Epilepsie bei Erwachsenen, bietet. Herkömmliche Medikamente erweisen sich bei MTLE oft als unwirksam, so dass den Patienten nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Haas, Egert und ihre Teams konnten jedoch zeigen, dass die niederfrequente tiefe Hirnstimulation (LFS) eine sehr effiziente alternative Behandlungsmöglichkeit darstellt.

Die derzeitige klinische Praxis stützt sich auf die Stimulation mit hohen Frequenzen, um Anfälle zu unterbrechen, aber diese Methode hat ihre Nachteile, darunter falsche Erkennungen, verzögerte Eingriffe und begrenzter Erfolg bei sklerotischem Gewebe. Um diese negativen Auswirkungen zu überwinden, wurde vor kurzem die niederfrequente Stimulation (LFS) eingeführt. In präklinischen Epilepsiemodellen unter Verwendung des intrahippocampalen Kainat-Mausmodells hat sich die kontinuierliche hippocampale LFS bei der Verhinderung von Anfällen als wirksam erwiesen.

Um diesen Ansatz zu verbessern, entwickelten die Forscher ein bedarfsgesteuertes LFS-Protokoll, das die Stimulationsbelastung deutlich reduziert. Dabei zeigte sich, dass epilepsiekranke Mäuse vermehrt Angstzustände und Gedächtnisstörungen aufwiesen, aber von der LFS im Hippocampus, die vor Verhaltenstests angewendet wurde, profitierten, da sie kognitive Defizite verringerte und das Langzeitgedächtnis verbesserte.

Diese Ergebnisse stellen eine vielversprechende Alternative zu den derzeitigen Therapien dar und regen zur weiteren Erforschung von LFS zur Anfallskontrolle bei fokalen Epilepsiesyndromen an.

 

Originalarbeit:

Enya Paschen, Piret Kleis, Diego M Vieira, Katharina Heining, Christian Boehler, Ulrich Egert, Ute Häussler, Carola A Haas, On-demand low-frequency stimulation for seizure control: efficacy and behavioural implications, Brain, 2023; awad299, doi.org/10.1093/brain/awad299

Kontakt Autorin:

Prof. Dr. Carola Haas, Exp. Epilepsy Research, Department of Neurosurgery, Medical Center – University of Freiburg, Breisacher Straße 64, 79106 Freiburg, carola.haas@uniklinik-freiburg.de